01.10.08 12:43 Alter: 12 yrs

[Konzert] Samstag, 06.12.2008, 21 Uhr, Münchner Kammerspiele, Neues Haus: Johanna Billing, "You Don't Love Me Yet"

Rubrik: Allgemeine News, Ausstellungen

 

Johanna Billing, You don't love me yet, 2003 (Aufnahmestudio)

Johanna Billing, You don't love me yet, 2003 (Aufnahmestudio)

Im Rahmen des mehrmonatigen Suchprogramms "Ninfo – No Info" von Schorsch Kamerun an den Münchner Kammerspielen und im Nachklang zur Ausstellung "Into the Music" (26.06. bis 10.08.2008) im kunstraum muenchen mit Arbeiten von Johanna Billing, Jeremy Deller, Iain Forsyth + Jane Pollard, Kristin Lucas, Hadley + Maxwell, Elke Marhöfer/Anne-Marie Schleiner, Benny Nemerofsky Ramsay, Abe Linkoln/Marisa Olson findet eine weitere Station der You Don't Love Me Yet Tour statt. Musikerinnen und Musiker sind eingeladen den 1984 von dem legendären Texanischen Singer-Songwriter Roky Erickson aufgenommenen Song „You don’t love me yet“ zu interpretieren.

"Ninfo – No Info" macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, inwieweit sich "die die vergangenen Strategien der Situationisten, Dadaisten, Alternativ-Aktivisten oder Punks ins Heute übertragen [lassen]? Schorsch Kamerun wird in seiner Funktion als ständiger Regent und Kurator gemeinsam mit einem wagemutigen Expertenteam, sowie echten Ninfo-Probanden herausfinden, ob es noch Zwischenräume gibt außerhalb der ständigen Ausleuchtung. Eröffnungsgala, Ninfo-Live-Updates, Konzerte, Lesungen, Diskussionen und Partys widmen sich der Frage nach dem „anders sein“ von früher, heute und morgen." (Aus der Ankündigung auf der Website der Münchner Kammerspiele)

Mehr Informationen und Kartenreservierungen: www.ninfo.eu

Die im Rahmen der Ausstellung "Into the Music" gezeigte zweiteilige Arbeit "You Don’t Love Me Yet" der schwedischen Künstlerin Johanna Billing (*1973 in Jönköping, lebt in Stockholm), die im letzten Sommer auf der documenta 12 mit der poetischen Videoarbeit „This is How We Walk on the Moon“ vertreten war, spricht von Gruppenerfahrungen, von Kollektiven und vom Kollektiven, von Individuen und ihren individuellen Erfahrungen und von der Unmittelbarkeit von Musik. Ein DVD-Archiv dokumentiert eine von Billing initiierte Tour, die von 2002 bis 2007 an weltweit über 15 Orten stattfand, bei der lokale Musiker/innen eingeladen waren, den 1984 von dem legendären Texanischen Singer-Songwriter Roky Erickson aufgenommenen Song „You don’t love me yet“ nachzuspielen. Der Film hingegen zeigt eine chorische arrangierte Einspielung desselben Songs im Atlantis Studio in Stockholm (in dem in den Siebzigerjahren ABBA aufgenommen haben). Wo die Tour eine größtmögliche Bandbreite an individuellen und individualistischen musikalischen Aneignungen vorführt, ord-nen sich die Einzelnen in der produzierten Studioaufnahme in das Kollektiv ein. Die dabei entstandene Coverversion forciert mittels der chorischen Wiederholung den bittersüßen Charakter des Titels „You don’t love me yet“ (Du liebst mich noch nicht). Im repetitiven chorischen wie individuellen Aneignen des Songs und dem stetigen Kreisen um die suggestive Textzeile „You don’t love me yet“ avanciert das „yet“ zum hoffnungsvollen Umkehrpunkt, der trotz aller Desillusionierung das Versprechen auf eine spätere Verheißung mit sich trägt.